Dienstag, 6. September 2016

Ähnlich oder doch anders?



Südafrika ist zwar ohne Frage das bestentwickelste Land Afrikas, aber trotzdem gibt es ganz schön viele Unterschiede zu Deutschland etc.
Beispielsweise der Verkehr… Es wird auf der linken Seite gefahren und überholen kann jeder wann er will; egal ob rechts oder links. Anschnallen bei der Fahrt ist hier auch eher eine Seltenheit und meine Familie guckte mich ein bisschen verdutzt an, als ich mich auf der Fahrt von Johannesburg nach Hause anschnallte. Laufen auf und neben Hauptverkehrsstraßen macht den Menschen hier auch nichts aus und immer mal wieder an Ampeln stehen Leute mitten auf der Straße und wollen etwas verkaufen. Was mir auch aufgefallen ist, ist, dass im Gegensatz zu unserer eher kleineren, dezenteren Werbungen auf der Straße hier überall riesige auffällige Werbeplakate hängen.
Wenn man dann mal neben die Straßen guckt, stellt man ebenfalls fest, dass die Natur ganz schön anders aussieht als in Deutschland. Zu aller Erst ist die Erde hier eher rötlich gefärbt und ganz anders als in Deutschland, gibt es hier viele große unbenutzte Flächen, auf denen einfach irgendein Grünzeug durcheinander wächst. Manchmal jedoch sieht man ein paar Menschen, die diese Flächen nutzen, in dem sie dort ihren Müll verbrennen.
Ein weiterer Punkt, der mir sehr aufgefallen ist, ist das Zusammenleben in der Familie. Man verbringt wirklich sehr viel Zeit gemeinsam und was mich am meisten gewundert hat: Es gab noch keinen einzigen Streit! –unmöglich bei uns in Deutschland…
Das Essen ist auch ziemlich anders für mich, denn alle die mich kennen, wissen, dass ich eigentlich nicht sehr experimentierfreudig bei dem Thema Essen bin… Abe das musste ich wohl oder übel hier ändern und bis jetzt klappt es ganz gut, denn ich habe so ziemlich alles probiert und bis jetzt lebe ich noch! Ein sehr beliebtes Essen ist das sogenannte Pap, was eigentlich nach gar nichts schmeckt, aber mit Käse überbacken kann man es echt gut essen und es ist sehr sättigend… Doch das absolute Lieblingsessen von so ziemlich allen Südafrikanern (jedenfalls hier) ist Braai, welches draußen über dem Feuer zubereitet wird. Drin ist so ziemlich alles, was man so an Obst und Gemüse in der Küche hat und Fleisch. (mit Knochen)
Die ersten Tage, wenn man alles erst mal kennenlernt, könnte man echt meinen, dass die Südafrikaner ziemlich „faul“ sind, denn für alles haben sie jemanden, der es für einen erledigt. Neben Haushälterin und Gärtner muss man nämlich an der Tankstelle z.B. gar nicht aussteigen, sondern nur das Fenster runtermachen und dem Menschen sagen für wie viel Geld man tanken möchte und es ihm dann in die Hand drücken. Dann wird es auch schon für einen erledigt. Ebenso im Supermarkt- ok, man muss noch selber die Sachen aussuchen, aber an der Kasse wird alles direkt in Tüten eingepackt, so dass man nach dem Zahlen die fertig gepackten Tüten mitnehmen kann. Die Supermärkte sind hier übrigens riesig (teilweise bis zu 32 Kassen) und man kann alles bekommen-Kleidung, Elektrozeug und Lebensmittel.
Das mit der Gefahr, was wir auf der VBT über Südafrika gehört haben, war nicht übertrieben… Jedes Haus ist umzäunt und von dem Grundstück runter darf ich nicht alleine, da gerade Mädchen in meinem Alter (14-17) oft entführt werden. Deshalb ist unser einziges Fortbewegungsmittel das Auto und bei allem, was wir machen, werden wir begleitet. Da die Kriminalität in Südafrika auch sehr hoch ist, läuft man den ganzen Tag über mit dem Handy in der Hand durch die Schule, da es keine Taschen an der Schuluniform gibt und es hinten im Tornister zu gefährlich wäre.
Des Weiteren kann man hier auch ganz klare Unterschiede zwischen den Ärmeren und den Reicheren sehen. Alleine an dem Zaun kann man das erkennen, da manche nur einfache Zäune haben, über die jeder drüber springen kann und andere richtige Hochsicherheitszäune haben.
Manchmal kommt man aber auch an Stellen, die sehr modern sind. So auch die Kirche, die wir wöchentlich besuchen. Alles sieht sehr modern aus, es gibt einen Beamer (Gesangsbücher waren gestern) und eine komplette Live Band, die den Gottesdienst begleitet.
Der Sport hier ist auch ziemlich ausgebreitet und anders als in Deutschland macht man den Sport in der Schule bei seinen Lehrern. (Ich werde bei meiner Mathelehrerin und meinem Lebensorentierungslehrer Hockey spielen)
Auch die Fächer sind teilweise sehr speziell. Neben Afrikaans gibt es hier nämlich auch noch Lebensorientierung, Accounting, Kultur, Kochen etc.
Anders als in Deutschland haben hier die Lehrer jeweils einen eigenen Raum und die Klasse muss den ganzen Tag den Raum wechseln und nicht die Lehrer, wie in Deutschland.
Wenn ein Test ansteht, wird dieser immer im Raum des Klassenlehrers geschrieben und das auch immer vor allen Stunden, also so zusagen in der 0. Stunde. Diese dauert dann 1 Stunde lang und alle Klassen sind zu der Zeit im Raum des Klassenlehrers und schreiben einen Test oder wenn keiner ansteht können sie einfach lernen oder Hausaufgaben machen. Danach geht es dann mit dem richtigen Unterricht los.
Ganz erstaunt war ich auch, als alle mich am 1. Tag auf  meinen Füller ansprachen und bis jetzt immer mal wieder welche fragen, ob sie meinen „Wunderstift“ sehen bzw. benutzen können. Anscheinend gibt es hier keine Füller und ich muss mal schauen, wie lange ich mit meinen Patronen auskomme…
Generell dachte ich, dass die Schule hier viel strenger abläuft als in Deutschland, aber das ist gar nicht der Fall. Eher im Gegenteil: Abgesehen von der Schuluniform ist die Schule in Deutschland wesentlich strenger als hier.
Was mir in der Schule auch noch aufgefallen ist: Es gibt hier keine Feuerlöscher! Hier gibt es noch Löschschläuche, bei denen zwar eine Anleitung dabei ist, ich sie aber noch nicht genau entziffern konnte… Auch habe ich bis jetzt noch kein Schild mit Rettungswegen gesehen, wahrscheinlich einfach frei nach dem Motto: Einfach weg vom Feuer!

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